Wo bleiben die Stühle!? Das wurde ich an mehreren Tagen in der Stadt empört gefragt. Und es wurde bemängelt, dass es doch eher zu wenig Stühle waren und es mehr davon bräuchte. Vom Marktplatz sprach man gerne von der „Guten Stube“ Biberachs. Diese Formulierung ist natürlich nicht mehr zeitgemäß. Wer hat heute noch eine „Gute Stube“ zu Hause. Das waren die 50er- und 60er-Jahre. Aber der Marktplatz ist ein Raum der Begegnung, der Kommunikation und öffentlichen Veranstaltungen. Denken wir doch an die Schützenwoche, wie sehr die Tribünen angenommen werden. Fürs Kaffee trinken, sein Mittagessen dort einzunehmen oder sich spontan oder verabredet zu treffen. Der Marktplatz ist voller Leben in friedlicher Atmosphäre. Natürlich sehen wir die Problematik, dass Stühle in den Schatten gezogen werden und dies die Schaufenster der Einzelhändler verdeckt und auch mitunter Müll stehen bleibt. Ein Dauerproblem, mit dem viele Kommunen zu kämpfen haben. Es erhebt sich die Frage, warum wird Schatten aufgesucht? Es fehlt an schattenspendenden Bäumen. Stühle abschaffen, ohne vorher überhaupt an Lösungen zu denken, ist kein richtiger Ansatz. Diejenigen Fraktionen des Gemeinderats, die für die Abschaffung der Stühle entschieden haben, sollten darüber nochmals nachdenken, damit der Marktplatz als öffentlicher Begegnungsraum für alle einladend bleibt. Vielleicht den Campingstuhl mitbringen?
Biberach Kommunal 09/2024 – Isolde Lauber